Menschen aus den östlichen Bundesländern nahe Polen und Tschechien fahren regelmäßig in die Nachbarländer, weil dort viele Waren und Dienstleistungen günstiger sind als in Deutschland. Ob eine Tankfüllung, eine Stange Zigaretten oder ein Friseurbesuch - die Preisunterschiede locken zum Einkauf jenseits der Grenze. Dabei gehören Zigaretten und Tabakwaren zu den Produkten, die für den privaten Konsum einer Einfuhrbeschränkung unterliegen.
Seit Oktober 2022 dürfen bei Tabaksticks (zum Beispiel HEETS) nur noch ein Viertel der bisherigen Menge einfuhrabgabenfrei aus anderen EU-Ländern nach Deutschland eingeführt werden: maximal vier Stangen bzw. 800 Stück. Der Grund dafür: Die Verbrauchsteuern sollen dort anfallen, wo die Produkte konsumiert werden. Der Staat erhofft sich dadurch deutlich höhere Einnahmen, denn bisher stammt fast jeder dritte in Deutschland konsumierte Tabakstick aus dem Ausland.
Anlässlich der Frühjahrsferien in den grenznahen Bundesländern hat der Bundesverband der Lotto-Toto-Verkaufsstellen (BLD), die ilo-profit Services GmbH gemeinsam mit Philip Morris Deutschland eine Informationskampagne für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu den neuen Regelungen gestartet. Hintergründe und Maßnahmen haben die drei Partner jetzt am Grenzübergang in Frankfurt an der Oder nach Sublice vorgestellt.
Kioske, Lotto-Verkaufsstellen und Tankstellen profitieren von der neuen Regelung, da sie künftig weniger ihrer Kundinnen und Kunden an preiswertere Konkurrenten im Ausland verlieren dürften. Der BLD begrüßt daher die Neuregelung. Die 2. Vorsitzende des Verbandes Patricia Keske appellierte in Frankfurt/Oder an die Verbraucher: „Wir rufen dazu auf die Annahmestelle als Ort der Nahversorgung wieder mehr zu schätzen und zu nutzen. Ich betreibe vier Toto-Lotto-Annahmestellen in Neuruppin in Brandenburg. Täglich sprechen mich Kunden darauf an, dass vor allem Tabakwaren in Polen billiger sind als bei uns in Deutschland. Als Partner der Kampagne wollen wir verstärkt auf die Situation der Lotto-Toto-Annahmestellen in Deutschland aufmerksam machen. Von staatlicher Seite werden uns immer wieder Rahmenbedingungen und neue Verordnungen auferlegt, die unsere Betriebe in ihrer Existenz gefährden. Deshalb begrüßen wir die neue Regelung als ersten kleinen Schritt. Wir wollen mit den Kundinnen und Kunden ins Gespräch kommen und letztlich wieder mehr Umsatz in diesem Segment machen.“
Profit-Geschäftsführer Marc Plesser sagt: „Als Tochter von vier Landeslotteriegesellschaften geht es uns darum, den wirtschaftlichen Erfolg der Annahmestellen zu sichern. Die besten Sortimente und Einkaufskonditionen sind aber nur so gut, wie die Rahmenbedingungen, unter denen die Betriebe wirtschaften müssen. Nur wenn die neuen Freimengenregelungen bekannt sind, kann der Verbraucher entsprechend handeln und in seiner Annahmestelle einkaufen.“
Zu den Kampagnenmaßnahmen gehören unter anderem ein LitoTube, der durch die Grenzregion fahren wird, Anzeigen in regionalen Tageszeitungen, eine Informationswebsite sowie die Aufklärung im Handel durch Plakate. "Gerade über die lokalen Geschäfte und den Tabakfachhandel und Lotto-Annahmestellen wollen wir die Verbraucherinnen und Verbraucher erreichen und mit ihnen ins Gespräch kommen", fasst Jonas Jungmann von Philip Morris die Kampagne zusammen. Zusätzlich werden auch Beamtinnen und Beamten des Zolls und der Polizei über die neue Richtmenge informiert.
Autor: 29.3.2023
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